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Für gewöhnlich begegnen junge Menschen den Geistesgrößen Goethe und Schiller in der Schule auf eher theoretische Weise – doch Ende August 2025 konnten die Deutsch-Leistungskurse des Jahrgangs 12 im Rahmen einer Studienfahrt nach Weimar ganz lebensnah mit ihnen auf Tuchfühlung gehen. Unter der Leitung von Kathrin Dejung und Mirjam Heider – als vertretende Lehrkraft für die Leiterin des zweiten LK Deutsch, Natalie Grams – erkundeten die Schülerinnen und Schüler in der thüringischen Kleinstadt Höhen und Tiefen deutscher (Kultur-) Geschichte.

So wandelten sie nach ihrer Ankunft bei sonnigem Spätsommerwetter im Rahmen einer historischen Stadtführung auf den Spuren der Dichterfürsten und erfuhren dabei nebenbei viel Anekdotisches aus den Niederungen des Alltags im 18. Jahrhundert. Auch der zweite Tag stand im Zeichen der Weimarer Klassik. Der Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek mit seinen prunkvollen Goldornamenten, den ehrwürdigen Büsten und dem spiegelnden Parkett sorgte dabei für Staunen und Aufsehen. Mit dem Goethehaus am Frauenplan ging es literarisch weiter, wobei hier insbesondere eines deutlich wurde: Goethes Wirken ging weit über die Literatur hinaus. Lebhaft veranschaulichten die zahlreichen Kunstwerke und naturwissenschaftlichen Forschungsobjekte, wie vielseitig und kompetent der Dichter war – ein Universalgenie eben!

Parallel zum Pflichtprogramm arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in der freien Zeit das Erlebte eigenverantwortlich und mithilfe digitaler Medien auf. So führten sie zum Beispiel Straßenumfragen zur Relevanz der Klassiker in der heutigen Zeit durch oder würdigten die Schönheit der höfischen Gartenanlagen. Denn zwei Wochen später sollte bereits die Präsentation dieser Lernexpeditionen im Rahmen der Ausstellung des Jahrgangs 12, der LEXPO, stattfinden.

Auch historisch-politisch gab das Programm einiges her. Mit dem Haus der Weimarer Republik wurde ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte beleuchtet, in dem sich Glanz und Elend vereinen – und welches in der Diktatur des Nazi-Regimes mündete. Weimar war eben nicht nur lange Zeit kulturelles Zentrum Deutschlands, sondern später auch eine zentrale Hochburg der Nationalsozialisten. Spätestens mit dem Besuch der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald wurde dies, bei strömendem Regen, allen Anwesenden auf erschütternde Weise bewusst. Angesichts der akribisch dokumentierten Verbrechen blieben die Worte im Halse stecken. Am Abend wurde das Erlebte dann unter Anleitung von Frau Heider intensiv reflektiert, das Entsetzen niedergeschrieben und verarbeitet. Doch die Frage, was wir hier und jetzt für ein „Nie wieder!“ tun können, ließ auch hoffnungsvolle Impulse entstehen. Danach konnte die Studienfahrt in gelöster Atmosphäre bei einer Karaoke-Soiree ausklingen. Kulturelle Blüte und Massenmord, Verzweiflung und Hoffnung - wie kaum ein anderer Ort verdeutlicht Weimar Schatten und Licht deutscher Geschichte.